Montag, 25. August 2014

Chile, land of volcanoes - backcountry skiing from Chillán to Lonquimay (Part 1)

Die schneebedeckten Vulkane in den Anden im doch recht farbenfrohen Frühling Chiles

Hola panas,

Seit dem 15. August bin ich jetzt schon mit meinem Vater in Chile unterwegs und die erste Woche verlief wie geplant. Schon am Flughafen in Santiago, wo es morgens unangenehme 3 Grad Celsius hatte, erledigten wir alle organisatorische Dinge wie Handykarte, Mietauto, Geldabheben etc. 
Da mein Vater zuvor noch eine sprachlich einseitige Diskussion mit einem Zollbeamten am Flughafen hatte - dieser verlangte Schmiergeld wegen ein paar unerlaubt eingeführten Trockenfrüchten - waren wir ein wenig verspätet unterwegs im Mietauto Richtung Chillán. Die Fahrt dauerte gute sieben Stunden, vor Ort suchten wir uns eine Übernachtungsmöglichkeit und aßen zu Abend. 

Nissan X-Trail und jede Menge Ausrüstung


Chillán Nuevo (3186m - 16.08.2014)

Gleich am nächsten Morgen fuhren wir nach Termas de Chillán, wo wir recht spät gegen Mittag vom Skigebiet aus in etwa drei Stunden auf den ersten Vulkan, Chillán Nuevo, aufstiegen. Das Wetter war hervorragend, fast zu warm fürs Skifahren. Die Schneebedingungen waren in Gipfelnähe recht gut, weiter unten wurde es aber doch sehr schnell Nassschnee. 
Am vielfach bestiegenen Gipfel angekommen
Oben war es ein wenig neblig und recht windig
Zum Sonnenuntergang an der Talstation angekommen
Auf dem Weg nach Antuco ergab sich zwei Tage später noch ein Bild vom Zwillingsvulkan Chillán Nuevo und Chillán Viejo (re.)


Cerro Pirrigallo & Aguas Calientes (2563m - 17.08.2014)

Chilenische Unterkünfte sind wirklich schön und gemütlich
Frühstück in Recinto
Auf dem Cerro Pirigallo; im Hintergrund die Vulkane Chillán Nuevo & Viejo sowie links Cerro Blanco
Am nächsten Tag ging es vom selben Ausgangsort noch einmal hoch, diesmal auf den niedrigeren Cerro Pirigallo. Oben hatten wir eine tolle Aussicht, es war sehr warm, und wir fuhren in ein Tal, wo wir "Aguas Calientes" - heiße Quellen - finden sollten. Dort unten angekommen, war der Schnee so nass, dass man kaum mehr vorwärts kam. Wir fanden die heißen Quellen und versuchten darin zu baden. Es war einfach unmöglich. Mitten in der Schneelandschaft floss brühend heisses Wasser den Hang hinunter, ich hielt es 5 Sekunden im sicherlich 60 Grad heißen Wasser aus, länger hätte Verbrennungen zu Folge gehabt. Franz fand schließlich ein Becken, in dem kaltes mit warmen Wasser vermischt wurde, sodass dort eine angenehme Badetemperatur entstand. 

Starke Sonneneinstrahlung und Aguas Calientes sorgten für angenehme Temperaturen
Am selben Abend ging es weitere drei bis vier Stunden Richtung Süden, in der Nähe von Antuco übernachteten wir in der wirklich empfehlenswerten Lodge Antucalhue, wo es frisch gefangene Regenbogenforelle und wieder einmal einen ausgezeichneten Rotwein zum Abendessen gab.

Antuco (2985m - 18.08.2014)

Frühstück in der Antucalhue
Am Flughafen wurde meinem Vater nicht alle Lebensmittel abgenommen, und so gab es deutsches Müsli und Cappuccino zum Frühstück, lange nicht mehr gehabt. Von dort aus ging es weiter frühmorgens in den Nationalpark Antuco, wir fuhren über die erloschenen Lavaströme und erreichten 45 Minuten später das Skigebiet, welches unter der Woche nicht in Betrieb ist. 
Von der Passstraße nach Argentinien bzw. vom Skigebiet ging es hoch zum Antuco
In guten drei Stunden erreichten wir den Gipfel des perfekt geformten (Kegel!) und noch aktiven Vulkans, wo wir uns auf den dampfenden Kraterrand saßen und Mittagspause machten. Mein Snickers benötigte gerade mal eine Minute, um auf den heißen Lavagestein in fast 3000 Metern Höhe zu schmelzen.
Panoramablick vom Antuco über die wunderschöne Vulkan-Landschaft Chiles
Vom Gipfel ging es steil hinunter zur Laguna de la Laja; im Hintergrund die Gipfel der Vortage - Nevadas de Chillán 
Die Abfahrt war zu Beginn nicht einfach, da es eine 40 Grad steile Flanke des Vulkans herunterging und zudem recht eisig war. Man musste also vorsichtig sein. Der mittlere Teil war eine hervorragende Abfahrt, doch gegen Ende wurde es wirklich arg matschig.
Nachmittags ging es weiter Richtung Malalcahuello; unseren Berg lassen wir hinter uns.
Die "Suizandina" - unsere bisher beste Unterkunft
Abends erreichten wir "La Suizandina", eine hervorragende Unterkunft mit deutschen und schweizerischen Gerichten. Ich hatte vermutet, so etwas würde ich erst wieder bei Ankunft in Deutschland erhalten. Daher ein absolutes Muss, wenn man in Chile unterwegs ist oder Skifahren geht. Der Besitzer Sergio stand uns zudem jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und man merkte, dass man ein geschätzter Gast ist.
Chilenisches Bier "Kunstmann" ist durchaus trinkbar
Doch nicht nur das Essen, auch das Bier, das Brot und viele andere Dinge sind und schmecken in Chile ähnlich gut wie bei uns in Deutschland. Das mag an den vielen Einwanderern aus Europa (Deutschland, Schweiz, Italien usw.) liegen, welche vor und nach den Weltkriegen hier in Südamerika eine größere Zukunft sahen.



Sierra Nevada (2554m - 19.08.2014)

Parkplatz an der Schneegrenze
Am vierten Tag die vierte Tour. Heute war mit Abstand der wärmste Tag, bis auf 2000 Meter konnte man die Tour mit T-Shirt unternehmen. Blauer Himmel, strahlende Sonne, ein Traumtag. Bis man jedoch in Reichweite des Berges kam, verging einige Zeit, der Berg lag einige Kilometer hinter unserem provisorisch ausgewählten Parkplatz in der Pampa.
Der Grad zum Gipfel wurde schmaler und schmaler
Im Hintergrund die Vulkane Toluaca und Lonquimay
Auf dem Gipfel bot sich uns eine hervorragende Aussicht auf die weiteren Gipfel der chilenischen Vulkane. Wirklich sehr eindrucksvoll. Richtung Norden sah man die bereits bestiegenen Gipfel, im Süden warteten die restlichen weißen Schneekuppen auf die Besteigung. 

Die Vulkane Lanin, Quetrupillan, Villarrica und Llaima (v.l.n.r.), die alle in der kommenden Woche auf dem Plan stehen
Mit Papa auf dem Gipfel bei unfassbar starkem Wind 
Doch das schöne Wetter hatte auch seine Nachteile, so war die Abfahrt diesmal einfach nicht so toll wie sie hätte sein können. Nichtsdestotrotz eine klasse Tour. 
Franz signalisiert den Abstieg
Traumabfahrt


Llaima (3125m - 20.08.2014)

Fahrt durch das erloschene Lava-Gestein
An diesem Mittwoch kamen wir nur sehr spät los, da ich in der Früh noch ein Job-Interview hatte und der vVulkan Llaima eine ganze Stunde Anfahrt erfordert. Zunächst mussten wir die Skier ein Stück auf dem Rücken tragen, bis wir sie schließlich an die Schuhe montieren konnten. Wieder einmal war es warm, jedoch nicht ganz so wie die Tage zuvor. Nach guten vier Stunden Aufstieg wurde es jedoch so unglaublich windig und extrem steil, zudem war der Boden mittlerweile reines Eis, sodass wir sogar mit Harscheisen Schwierigkeiten hatten weiter voranzukommen. So drehten wir 300 Meter unterhalb des Gipfels um. 
Es hatte kein Sinn mehr weiterzugehen, es war zu gefährlich
Wir fuhren gute 300 Meter bergab und versuchten es ein weiteres Mal ein Stück weiter westlich des Gipfels. Diesmal schafften wir es in weiteren 90 Minuten Anstrengungen 100 Meter unterhalb des Gipfels, doch auch hier mussten wir aus Vernunft umdrehen, da es bei diesen Bedingungen einfach zu gefährlich war. Ein falscher Schritt und man kullert gute 300 Meter den 40 Grad steilen Hang hinunter.

100 Meter unterhalb des Gipfels war der Untergrund reines Eis, vom Winde verformt
Daher war es vernünftiger aufzuhören
Zudem war es extrem steil

Bei unserer Abfahrt mussten wir die ersten 100 Meter das Eis herunterrutschen bzw. mit den Skiern Schritt für Schritt absteigen. Danach ging es einfacher und wir hatten noch einige tolle Hänge mit klasse Abfahrten.


Es wurde jedoch sehr spät, die letzte halbe Stunde bis zum Auto fuhren wir im dunklen Nebel entlang


Lonquimay (2865m - 21.08.2014)

Der mittlere Berg ist der Vulkan Lonquimay, ein sehr häufig bestiegener Gipfel

Lonquimay war unser nächster Berg, recht einfacher Aufstieg über das Skigebiet. Innerhalb von drei Stunden erreichten wir den großen und komplett verschneiten Vulkankrater.

Blick über den Krater des Lonquimay zum Toluaca
Der bisher anspruchsloseste Berg bot die besten Schnee- und Abfahrtsbedingungen. Es machte unheimlich Spaß in unberührtem Terrain seine Kurven zu ziehen und die Eisstücke aus dem Schneeuntergrund zu sprengen, sodass diese bei der Abfahrt neben einem umhertanzten und mich einholten.

Der obere Teil des Vulkans war noch ein wenig arg eisig
Traum-Abfahrt mit Blick auf die unzähligen neu entstandenen Nebenkrater des Vulkans 
Wieder einmal tolles Wetter und die bisher beste Abfahrt


Pucón & Villarrica

Wasserfall in der Nähe der Termas de Palguin
Die letzten Tage waren leider sehr regnerisch. Zudem war ein Ski meines Vaters beschädigt und so mussten wir ihn reparieren lassen. Das dauerte alles seine Zeit. Für unsere geschundenen Füße war es auch wieder mal gut zu pausieren. Wir fuhren nach Pucón, wo wir nun zwei "Lay-Days" hatten. An einem Tag erkundeten ein wenig die Gegend für die anstehenden Touren, wärmten uns in Thermal-Quellen auf, an einem anderen testeten wir chilenische Weine, schliefen aus und sahen uns Fußball-Bundesliga und die ASP-Surfliga im Internet an. 


Termas "los Pozones"
Der perfekte Ort, um sich zu erholen

Jetzt, am Sonntag Abend fühle ich mich wieder topfit und gestärkt für die nächsten Gipfel. Ich höre den Regen an die Scheiben klopfen und kann so nur noch an den tollen Powder-Schnee denken, der sich uns diese Woche bei geringen Temperaturen mit strahlendem Sonnenschein (so die Prognose) hoffentlich bieten wird.

Über den zweiten Teil unserer Reise in Chile berichte ich euch bald
Bis in drei Wochen! 

Grüße

Franz und Andreas

(Die nächsten Gipfel sind: Quetrupillan, Villarrica, Lanin, Casablanca, Osorno und einige mehr... zudem fahren wir noch in die Surferhauptstadt Chiles - nach Pichilemu!!!)

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