Donnerstag, 4. Februar 2010

Cuyabeno - Welcome to the jungle!



Am Samstag, den 16. Januar nahmen mein Vater und ich den Nachtbus nach Lago Agrio, wo wir in der Früh um halb 7 Uhr ankamen. Dort war es so schwül heiß, dass es gegen 9 Uhr in der Früh gefühlte 30 Grad hatte. Nun waren wir östlich der Anden, im Amazonastiefland. Von dort aus fuhren wir zwei Stunden weiter gen Osten bis zum Rio Cuyabeno, wo wir in ein Boot umstiegen. Und innerhalb weniger Minuten schlug das sonnige Wetter um und es begann wie aus Eimern zu schütten. Dieser tropische Regen dauerte etwa zwei Stunden an, obwohl wir uns noch in der Trockenzeit befanden.

Nach drei Stunden Bootsfahrt erreichten wir unsere Dschungel-Lodge und bei einbrechender Nacht machten wir einen Ausflug mit dem Boot. Jeder hatte Taschenlampen dabei mit denen die Küstenstreifen abgeleuchtet wurden. Dort konnte man immer wieder einzelne rote Punkte sehen, das waren Augen von Kaimanen. An einen kamen wir richtig nahe ran. Er war ca. 3-4 Meter lang und lag ruhig im Wasser. Es war schon unheimlich, da dieses Tier uns ja jederzeit mit ins Wasser reißen könnte.

Daher kehrten wir zur Lodge zurück, bis auf einmal Unmengen von Fischen in unser Boot sprangen. Der erste sprang mir ins Gesicht, alle außer unser Führer waren ziemlich verwirrt und leicht erschrocken. An der Lodge angekommen, erklärte er uns gesehenes Phänomen. Da wir im flachen Wasser sehr schnell fuhren, verursachte unser Boot große Wellen. Und da die Fische nicht im Trockenen sitzen wollten, sprangen sie ins Boot. Unglaublich oder? Nach dem Abendessen erzählte er uns noch ein paar Geschichten über 20 Meter lange Anacondas, 5 Meter lange Riesenfische und 6 Meter lange Zitteraale. Beim Einschlafen fühlte ich mich schon ein wenig wie im falschen Film oder ähnlich wie in RTL´s Sendung "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!"
Montag morgen machten wir einen Ausflug zu Fuß in den Dschungel.


Mit Gummistiefeln, Mückenschutz und langer Kleidung drangen wir immer weiter vor, sahen eine Menge Spinnen, Ameisen, Spuren von Tapiren sowie Kratzspuren an einem Baum, die von einem Jaguar stammten. Unser Führer hörte schließlich ein Geräusch und es stellte sich heraus, dass es sich um einen beim Essen schnurrenden Jaguar handelte, da irgendwo vor uns im Busch. Wir ließen ihn in Ruhe weiteressen, wobei wir in auf der einen Seite gerne gesehen hätten, auf der anderen Seite aber auch überleben wollten. Wir sahen noch ein paar kleine Affen und schließlich ging es zurück zur Lodge.

Das war ein Ausflug. Alles durchnässt, die Gummistiefel bis oben hin mit Schlamm verschmiert und gut erschöpft. Deshalb gab es erstmal ein Nachmittagsschlaf und nachmittags zogen wir los zum Piranha-Fischen. Ich fing ein kleines Exemplar, Simon, ein Schweizer zwei Stück.


Danach sahen wir uns zusammen den schönen Sonnenuntergang an der Laguna Grande an. Bei einbrechender Dunkelheit starteten wir noch eine Nachtwanderung, wobei wir Spinnen, Frösche, Grashüpfer und andere Insekten sahen.



Den nächsten Tag fuhren wir zu einem Indigenenstamm, wo wir uns im Blasrohrschiessen übten, lernten wie man Pan de Yuca herstellt sowie einen alten Schamanen besuchten.

Am Späten Nachmittag machten wir uns auf Anaconda-Suche, wir wollten sie umbedingt finden, die 20-Meter Anaconda. Leider oder vielleicht auch glücklicherweise haben wir sie nicht entdeckt, nachdem wir 2 Stunden im tiefen Schlamm herumgestapft sind.


Mittwoch unternahmen wir eine Birdwatching-Tour; wir sahen zwar fast keine interessanten Vögel, jedoch erreichten wir gegen Ende einen Baum voll besetzt mit kleineren Affen, die gerade am Frühstücken waren.

Nach unserem Frühstück unternahmen wir eine Kanu-Tour, bei der wir einige Schmetterlinge, Vögel und verschieden Affenarten beobachteten konnten. Nachmittags fischten wir ein weiteres Mal Piranhas und stoßen dabei auf eine tödliche Schlange, eine Korallenotter.

Unser Führer fing sie mit einer geschickten Bewegung, sodass wir klasse Fotos schiessen konnten. Abends stand ein weiteres Mal Kaiman-Watching an, doch diesmal gelang es ihm uns einen kleinen Kaiman (ca. 1m) zu fangen, den ich dann auch noch in der Hand halten konnte.

Am nächsten Tag verließen wir die Lodge, in der ich leider mein Handy vergaß (ich hab es jetzt endlich zurückbekommen! 2.2.2010). Am Flughafen war gerade der ecuadorianische Präsident Correa in seinen Flieger zurück nach Quito gestiegen, nachdem er zuvor den neuen Flughafen von Lago Agrio eingeweiht hatte. Danach hoben wir mit einer 50-Personenmaschine ab und flogen direkt über den Vulkan Cayambe. Man konnte genau unsere Aufstiegsroute sehen.

Freitag und Samstag, die letzten zwei Tage mit meinem Vater, verbrachten wir in Cotacachi und Otavalo. Freitag Mittag umrundeten wir die Cuicocha-Lagune, fuhren dann nach Cotacachi, wo wir uns mit Lederwaren eindeckten und Samstag noch in Otavalo einige Andenken erwarben.
Eine Woche später, in der Nacht von Samstag auf Sonntag verstarb der Vater meines Gastvaters Segundos überraschend schnell an Magenkrebs. Ich kam gerade aus Quito heim, als das ganze Grundstück voll mit trauerden Verwandten war. Ich sprach meiner Gastfamilie mein Beileid aus und nahm schließlich am Montag, den 1. Februar, an seiner Beerdigung teil. Bei mir in der Familie sind noch alle ziemlich niedergeschlagen, da es so plötzlich kam und alle ihrem Großvater sehr nahe standen. Ich denke, das wird noch einige Zeit so andauern, aber ab Samstag bin ich für fünf Tage auf unserem Zwischenseminar, bis dahin haben sich hoffentlich alle wieder in den Alltag eingelebt.

Aber das Leben geht weiter! Zur Zeit erkundige ich mich über geeignete Studiengänge, mal sehen was da so rauskommt. Und zudem bin ich eifrig am Planen für unsere große Juli-Reise nach Kolumbien, Peru und vielleicht Bolivien.
Ab März werden Fridtjof und ich wieder einen Spanisch-Sprachkurs belegen, außerdem starten wir ein Fußballprojekt mit Fridtjofs Schulkindern, das am nachmittags stattfinden soll.
Im Kindergarten läuft die Arbeit wieder einfacher von der Hand, da mich der Urlaub sehr gestärkt hat.

Nun ist schon fast die Hälfte meines Aufenthaltes in Ecuador herum, mal sehen was mich noch alles hier erwartet.

Bis dahin, lasst euch nicht zu sehr von der Kälte und dem Schnee ärgern, irgendwann wirds auch bei euch wieder warm!

Euer Andreas

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