Samstag, 22. Oktober 2011

C'EST LE MAROC - Two exciting weeks in Africa

LE MAROC




Bonsoir,
Nun ist es endlich soweit, nach langer Zeit gibt es endlich mal wieder einen Bericht auf meinem Blog. Dieser handelt vom Marokko-Urlaub im Februar/März 2011 mit meinem Vater Franz. 
Blick auf die Alpen vom Iberia-Airbus
Am Donnerstag, dem 24. Februar 2011 flogen mein Vater und ich in der Früh über Madrid nach Marrakesch, Marokko. Als wir dort am Flughafen Marrakesch-Menara ankamen, fehlte leider noch unser Skigepäck.




So mussten wir einen Tag länger in Marrakesch den Schlangenbeschwörern und Gauklern zuschauen, die uns jederzeit ihre Ware andrehen wollten.


Jedenfalls suchten wir unsere reservierte Unterkunft direkt in der Medina auf und ruhten uns zunächst von den Reisestrapazen aus. Wir gingen abends zum Essen in ein sehr nettes marrokanisches Restaurant, wo wir Tajine und Couscous aßen. Couscous ist bekanntermaßen eine Art Hirse, welche mit Gemüse und Rindfleisch serviert wird. Tajine ist ein im Ofen "verkochter" Eintopf mit viel Gemüse, Fleisch und Kartoffeln. Dazu gab es Oliven und andere lokale Spezialitäten. Das Essen war sehr lecker und vor allem noch sehr neu und unbekannt.


Am nächsten Tag sahen wir uns die Altstadt an. Viele Moscheen, Königspaläste und verwinkelte Straßen mit rücksichtslosen Mopedfahrern waren die Highlights. Bei fast 30 ° Celsius im Februar gönnten wir uns dann noch eine Pause im schönen "Terrasse des epices", zu deutsch Gewürzterrasse.



Dort tranken wir einen Minz- und einen Safrantee. Sehr lecker und extrem entspannend, auch wenn sehr überzuckert. 


Abends kam dann auch endlich unser Skigepäck an, und so fuhren wir Samstag in der Früh los nach Imlil, am Fuße des hohen Atlas gelegen. Dort hinzugelangen war aber gar nicht so einfach, denn jeder Träger und Taxifahrer verlangte am Schluss mindestens das Doppelte des Ausgemachten, sodass ich zum Verhandeln meine Schulfranzösisch-Kenntnisse wieder auspacken musste. 


Letztendlich saßen wir in Imlil beim Mittagessen und wir mussten uns eigentlich um nichts kümmern. Der gewünschte Last-Esel mit Eseltreiber wurde vom schnellsten der Einwohner sofort herbeigerufen, wir wurden derweil in das Restaurant des Cousins verfrachtet und so verdiente jeder seine Dirham. Sogar der Turbanverkäufer wurde ein Tuch an meinen Vater los, das scheinbar ein wenig in Pferdeäpfel-Parfüm getränkt war. 


Und so machten wir uns auf den Weg, all unser Gepäck, also Rucksäcke, Taschen, Skischuhe und Skier, auf den Esel gebunden. Ziel war das auf 2300 Metern gelegene Tacheddirt, ein kleines Bergdorf mit gewissem Charme, da es einfach so ursprünglich ist wie vor ein paar hundert Jahren. Kein Auto, keine Eselskarren, unser Esel war das einzige Fortbewegungsmittel weit und breit. 


Auf einem Hang wurde die nasse Wäsche auf die Erde zum Trocknen gelegt, die Kinder spielten in Flussbetten, und die Hühner und Schafe liefen kreuz und quer durch das Dorf. 


Die Unterkunft war für marrokanische Verhältnisse sehr komfortabel, und wir hatten jede Menge Platz in unserem Appartment. 


Abends aßen wir zusammen mit dem Koch und einem Bergführer, der die letzte Woche 2 Engländer hinter sich herschleppte, zusammen am Tisch Tajine und führten interessante Gespräche. 


Am nächsten Tag brachen wir nach einem mageren Frühstück auf zu unserem ersten Gipfel, dem Iguenouame mit 3877 m. Leider hatte es auf unserer Ausgangshöhe noch keinen Schnee, sodass wir die Skier tragen mussten.


Nach etwa drei Stunden erreichten wir die ersten Schneefelder, von wo wir nun mit Skiern ansteigen konnten. Die Sicht hier auf 3200 m war klar, keine Wolke am Himmel, und in der Ferne sah man die heiße Ebene von Marrakesch. Mit den Skiern am Fuß ging es deutlich schneller hoch bis zum Gipfel.



Die Abfahrt war in Ordnung, nicht allzu viel Schnee, und man musste immer wieder auf die zahlreichen steinigen Stellen aufpassen.





Jedoch fuhren wir auf weichem Firnschnee und auch hartem Eis bis 2700 m bergab, sodass wir nur noch ein paar hundert Meter weiter laufen mussten.



Kurz vor Tacheddirt kamen uns schon die ersten Kinder entgegen, und wir schenkten ihnen unsere restlichen Müslischnitten sowie Studentenfutter.





So tranken wir noch einen marokkanischen Tee und brachen wieder auf, zurück nach Imlil mit unserem Treiber Hamid und seinem Esel.



Dort bekamen wir noch zu später Stunde etwas zu essen (Tajine?) und fielen erschöpft ins Bett.


Sonntag brachen wir von Imlil mitsamt Träger und Esel zum Refuge du Toubkal auf, 3200 m. Nach etwa 4 Stunden mit Esel und einer Stunde ohne Esel, also mit Rucksack und zusätzlichem Gewicht, erreichten wir die Hütte und genossen noch ein wenig die letzten Sonnenstrahlen.



 Zum Abendessen gab es mal wieder Couscous oder Tajine und wir lernten zwei Italiener kennen, mit denen wir am nächsten Tag gleich Timisguida und Ras bestiegen, zwei 4000 m hohe Berge. 







Die Abfahrt war richtig gut, mit tollem Firn und kleinen Aufstiegen. Abends gab es schon wieder Tajine und danach gingen wir schnell schlafen, denn in der schlecht beheizten Hütte wurde es schnell eiskalt. 




Am dritten Tag standen Akioud (4030 m) und Djebel Toubkal (4167 m) auf dem Programm. 

4167 msnm
Um 14 Uhr stiegen wir nach der Besteigung des Akiouds wieder von 3200 m auf und erreichten 2 Stunden später den Gipfel des höchsten Berges Nordafrikas. 


Ich war einfach nur noch kaputt und gönnte mir deshalb auf dem Gipfel, auf dem wir allein waren, eine kleine Erholungspause. Die Luft war so klar wie lange nicht mehr (vor allem im Gegensatz zu den teilweise übel riechenden Gassen Marrakeschs') und es war ein magisches Gefühl mal wieder so weit oben zu stehen.

Papa bei der Abfahrt

Und so stiegen wir Donnerstag, den 3. März, wieder ab von der Hütte zurück ins Tal nach Imlil und von dort aus weiter per Taxi nach Marrakesch.

Das Bergdorf Imlil
Die verschneiten Berge des hohen Atlas

Freitag, 4. März 2011

Der neunte Tag, an dem wir so gut wie keine Wolke am Himmel sahen. Beste Voraussetzungen für unseren Marokko-Roadtrip. Gestern Abend hatten wir noch gerade unser Mietauto organisiert, einen Dacia, mit dem wir nun durch die anfangs sehr vielseitige Landschaft Marokkos fuhren.

5. Feburar 2011 - Fahrt durch die trockene Steppe Marokkos
Wir fuhren in Richtung Ouarzazate, Die Filmstadt Marokkos. Zuerst ging es durch bewaldete und bergige Landschaften, die sich dann in Steinwüsten verwandelten und mit einem Mal canyonartig wurden.

Aït Benhaddou
Etwa eine Stunde vor Ouarzazate erreichten wir die Kasbah Aït Benhaddou, eine sehr gut erhaltene und auch teilweise restaurierte Festung der Nomaden, auch Ksar (befestigtes Dorf) genannt. 





Dieser Ort diente auch als Filmkulisse für über 20 Hollywood-Produktionen, u.a. für Gladiator, Lawrence von Arabien und Prince of Persia.
Die Aussicht von ganz oben auf den Fluss Asif Mellah

Abends erreichten wir dann Ouarzazate, einen nicht allzu schönen Ort, mit einigen netten Hotels für die wenigen Filmstars.


Die Reise ging weiter. Die Landschaften änderten sich schnell. Verschmutzte Straßen, wilde Schluchten und von Dattelpalmen begrünte Täler wechselten sich immer wieder ab. Auf halber Strecke zum heutigen Tagesziel Mhamid erreichten wir Zagora, wo wir besser irgendwas anderes gegessen hätten anstatt schon wieder Tajine mit Knochen und ähnlichem...

Zwischen Ouarzazate und Zagora

Dattelpalmenwälder bei Zagora

Fisch in der Wüste

Angenehme Märzhitze in Marokko
Je weiter wir nach Süden fuhren, desto heißer und staubiger wurde es. Steinwüste verwandelte sich allmählich in Sandwüste, die Straße wurde schmaler und die Autofahrer rücksichtsloser. Schon sahen wir das erste Flimmern am Horizont, kleinere Sanddünen, hier und da Kamele. Die Sahara war nicht mehr weit weg.


Und so erreichten wir nachmittags Mhamid, wo uns zunächst ein halbes Dutzend Menschen uns auf dreisteste Weise anhielt und ihre Angebote anpries. Wir wurden sogar mit Mofas verfolgt, und man versperrte uns die Straße. Also drehten wir um und sahen im Lonely Planet nach der besten Organisation und reservierten die Tour für die nächsten 2 Tage in die Sahara.



Wir stiegen also um auf unser neues Transportmittel, das Kamel. Die Fahrt war ein wenig wackelig, aber man gewöhnte sich trotz harten Sitzpolsters schnell daran. Die Sanddünen bergauf gab es wirklich fast kein besseres Fortbewegungsmittel, denn Menschen rutschen sehr einfach aus, und Autos drehen schon mal gerne durch. So ist es wirklich nachvollziehbar, dass man teilweise noch wirklich Kamele "fährt".

Ein paar kleinere Dünen westlich von Mhamid

Papas Kamel wollte die ganze Zeit nur essen, Seelenverwandte?



Das war unser Camp am Fuß der größten Sanddüne im Umkreis von Mhamid, Erg Chegaga. 

Erg Chegaga, die mit 300 m höchsten Dünen Marokkos

Nach einem guten Mittagessen stiegen wir mit Board die Sanddünen hoch, und ich versuchte mich einige Male mit dem "Sandboarden". Es macht gewissermaßen Spaß, solange die goldene Mitte bezüglich der Geschwindigkeit erreicht ist. Andernfalls kann es schon mal wehtun, wenn man mit dem Kopf voraus im Sand landet, ich spreche da aus Erfahrung.

Papa im Surf-Fieber



Abends spielten dann noch Nomaden für uns und eine Horde spät eingetroffener Italiener landestypische Musik unter wolkenfreiem Sternenhimmel.

Papa mit zwei anderen Deutschen

Fata Morgana auf der Rückfahrt nach Mhamid






















Sonnenuntergang kurz vor der Dades-Schlucht





Montag mittag ging es zurück in den Norden bis ins Dadestal. Die Landschaften veränderten sich stündlich, doch das Autofahren war sehr anstrengend, und so waren wir auch jeden Abend sehr geschafft.




Dienstag fuhren wir durch die Dades-Schlucht und sahen bizarrste Felsformationen, die der Fluss vor vielen Jahren ins Gestein gefressen haben muss.

Traumhaft schöne marrokanische Dörfer

Die nächsten Tage arbeiteten wir uns weiter in Richtung Atlantikküste. So hielten wir in Taliouine, bekannt durch den Anbau des teuersten Gewürzes der Welt, Safran. Nur im Iran wird mehr Safran als in Marokko produziert.

Das beste Essen gab es zweifellos in Taliouine

Nach diesem schönen Sonnenuntergang sahen wir uns das spannende Champions-League Spiel Arsenal London gegen FC Barcelona an. Nach der Einwechslung Ibrahim Afellays, niederländischer Nationalspieler mit marokkanischen Wurzeln, waren die Marokkaner außer Rand und Band.

Fahrt durch den mittleren Atlas, im Hintergrund sieht man die schneebedeckten Gipfel des hohen Atlas.
Brotverkäufer in Taroudant



Die eindrucksvollen Torbögen von Legzira Plage.
Wir fuhren über Tiznit an die Atlantikküste und bewegten uns südwärts weiter bis nach Sidi Infni, einem heruntergekommenen Fischerdorf, welches den Besuch nicht wert war.

Kadaver einer Schildkröte. Die jungen Hunde schienen sie als tote Mutter anzuerkennen und verteidigten sie mit lautstarkem Gebell.





+





So fuhren wir an Agadir, nicht wirklich sehenswert, vorbei nach Norden, wo es schönere Strände gab.


Zudem gab es einige richtig gute Surf-Spots, wo der Swell so richtig schön an die Felsen brandete.

Beste Wellen in der Nähe Tamris


Leider hielten wir erst in Sidi Kaouki an, wo die Wellen nicht allzu gut brachen.


Essaouria
Der letzte sehenswerte Stopp war Essaouria, die Stadt der Kite-Surfer, denn hier windete es ohne Unterbrechung.



Direkt hier am Hauptplatz der Stadt übernachteten wir, und um 5 Uhr in der Früh schrie der Muezzin mit geschätzen 120 Dezibel von seinem - Luftlinie 20 Meter entfernt - Turm herunter. Eine halbe Stunde später durften wir wieder versuchen einzuschlafen.




In Essaouria hatten wir die einzigen beiden Tage mit schlechtem Wetter



Samstag abend waren wir dann wieder in Marrakesch und durften in der letzten Nacht sogar in der Suite übernachten.

Blick vom Rollfeld auf Marrakesch und die Berge des hohen Atlas
Die Hochebene von Marrakesch und der hohe Atlas



Der Blick aus dem Fenster kurz vor Casablanca - Wer hätte gedacht, dass Nordafrika so grün sein kann?





Der Rückflug mit Iberia ist dieses Mal reibungslos abgelaufen und so kamen wir Sonntag abend heil, zufrieden und erschöpft in München an.

Es war eine tolle und aufregende Reise und dafür möchte ich meinem Vater danken! 

Euer Andreas




Ps: Anregungen und Fragen an andreas@andreas-muellner.de

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