Wir haben es geschafft. Endlich. 24 Jahre gewartet, fast mein ganzes Leben lang. Meine Mission Brasilien ist damit eindeutig erfolgreich gewesen, nachdem ich zuvor mein Studium erledigt habe. Der zweite Teil des Weges zum WM-Titel, welchen ich live vor Ort mitverfolgen durfte, wird auf den folgenden Seiten beschrieben.
Nachdem wir in Fortaleza das zweite Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ghana gesehen hatten, beschlossen wir, d.h. Maxi, Phillip, Johannes und ich, zusammen zum letzten Gruppenspiel nach Recife zu fahren und uns vor Ort um Tickets zu kümmern.
Auf dem Weg dorthin machten wir drei Tage Stop in Sao Miguel de Gostoso, welches sich etwa 100 Kilometer nördlich von Natal befindet. Ein kleines verschlafenes Fischerdorf, welches von Dezember bis Februar unglaublich viele Wind- und Kitesurfer anlockt, für diese Sportarten gilt der Ort als einer der weltweit besten Spots.
Wir waren in einer hervorragenden Pousada untergebracht, alles sehr sauber, viel Platz und eine schöne Atmosphäre, unterhalten von einem italienischen Ehepaar. Folgerichtig gab es Pizza und Pasta, welche sich durchaus sehen ließen und auch gut schmeckten. Das Frühstück war das beste, das wir je in Brasilien vorgesetzt bekamen. Absolut empfehlenswert. Am ersten Tag war erstmal Ausruhen angesagt, denn wir hatten uns von der vorherigen Nachtfahrt zu erholen und jede Menge Fußballspiele zu schauen.
Am zweiten Tag mieteten wir uns für wenig Geld einen Strandbuggy und erkundeten die einsamen und verlassenen Küstenabschnitte westlich und östlich von Sao Miguel. Jeder durfte mal ans Steuer und es machte unheimlich Spaß, damit den Strand entlangzufahren.
Wir hatten zunächst vorgehabt, eine Tour mit einem Buggy per Agentur zu buchen, aber haben uns letztendlich richtig entschieden und alles spontan vor Ort gebucht. Preislich haben wir damit ein Drittel gezahlt und durften auch selber mit dem Buggy fahren.
Nach ein paar Tagen verließen wir Sao Miguel de Gostoso und machten uns auf nach Recife, wo am kommenden Tag das letzte Gruppenspiel Deutschland gegen die USA stattfinden würde.
Am Vortag des Spiels spätabends angekommen erreichten wir die äußerst spontan organisierte Unterkunft in Olinda (der schönere Ort, um im Großraum Recife zu bleiben) und fielen schnell ins Bett. Am nächsten Tag um 9 Uhr morgens hieß es Abfahrt. Wir konnten unseren Augen nicht so recht trauen, denn es regnete immer noch in Strömen, am Abend zuvor hatte es begonnen. Noch kurz Geld für die Tickets abheben und schon saßen wir im Trockenen, im Taxi, welches uns bis kurz vor das Stadion fuhr.
Doch die Fahrt dorthin war lief nicht so reibungslos ab wie geplant. Einige Teile der Strecke waren nahezu überflutet, im Nachhinein hatten wir Glück, denn viele Autos und Busse nach uns konnten dieses Stück nicht mehr passieren. Denn über 5000 Zuschauer sind entweder zu spät oder gar nicht mehr rechtzeitig zum Spiel gekommen, sodass viele Sitze frei blieben.
Bis wir die Tore des Stadions erreichten, waren wir so gut wie komplett durchnässt. Im Gegensatz zum Spiel gegen Ghana überstieg die Ticketnachfrage deutlich das Angebot. Und so mussten wir den doppelten Preis zahlen, was uns in diesem Moment jedoch auch egal war.
WM in Brasilien gibt es nur einmal im Leben.
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Im Stadion angekommen |
Im Stadion gingen wir alle zusammen in den Deutschland-Fanblock, da wir ordentlich Stimmung machen wollten. Das funktionierte auch sehr gut und zusammen mit den amerikanischen Fans entstand richtig viel Lärm im Stadion.
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Spiel im Regen |
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Irgendwann nahmen wir den Regen nicht mehr ernst |
Nach dem Siegtreffer von Thomas Müller flippten alle aus und im Stadion wurde nur noch gefeiert. Wir wurden sogar einige Male von den Kameras hinter dem Tor gefilmt und zeigten unsere Emotionen.
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So sehen begossene Sieger aus! |
Der Rückweg war beschwerlich, mit Bus, Ubahn und Taxi waren wir in etwa drei Stunden wieder in Olinda und aßen noch etwas zu Abend und fielen dann alle erschöpft ins Bett. Zeit zum Feiern blieb nicht.
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Im Apartment in Olinda konnten wir uns selber in den brasilianischen Nachrichten verfolgen |
Am nächsten Tag war fast keine Wolke am Himmel zu sehen, was für ein Gegensatz zum gestrigen Tag. Wir machten einen Spaziergang durch die sehenswerte Altstadt von Olinda und fuhren am Nachmittag endlos lang mit verschiedenen Transportmitteln bis wir letztendlich das Busterminal in Recife erreichten. Es sollte nicht das letzte Mal unser Verkehrs-Knotenpunkt sein, leider.
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Im Vordergrund die Flagge von Brasilien und Pernambuco mit der Altstadt von Olinda; im Hintergrund die Stadt Recife |
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Convento de Sao Francisco in Olinda |
Von Recife ging es per Bus wieder vier Stunden Richtung Norden, wo wir in Praia da Pipa ein paar Tage verbringen wollten...
PRAIA DA PIPA
In Pipa hatten wir vor, uns von unseren Reisestrapazen zu erholen und zudem wieder alle einigermaßen gesund zu werden. Denn das Regenspiel von Recife und viele Fahrten in klimatisierten Bussen hatten uns ebenso wie einigen der deutschen Nationalspielern zugesetzt.
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Praia do Amor in Pipa um 6 Uhr morgens, daher kommt der leicht verschlafene Blick |
Pipa, einer der schönsten Orte im Nordosten gilt auch als einer der besten Surfspots Brasiliens. Einige Male stand ich sehr früh auf, um am Praia do Amor dem Sonnenaufgang entgegen zu schwimmen und ein paar Wellen abzustauben. Pipa ist für seine vielen Delphine berühmt, die man fast jeden Tag zu Gesicht bekommt. Besonders wenn man mit dem Brett im Wasser ist, bietet sich einem diese Chance aus nächster Nähe.
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Surf mit Sonnenaufgang, Regenbogen und Delphinen |
Gleich am ersten Tag schwamm an mir eine Delphin-Mutter mit ihrem Kleinen vorbei und kurz darauf begann es zu regnen und es bildete sich ein unglaublich starker Regenbogen. Unbeschreibliche Momente, die man nicht einfach so vergisst.
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Surf-Unterricht für das WM-Team |
Maxi, Philipp und Johannes probierten das Surfen auch mal aus und stellten fest, dass es doch recht anstrengend ist, jedoch konnte man beim ein oder anderen Versuch erstes Talent erkennen.
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Maxi hat eine Welle mit dem Longboard erwischt |
Am vorletzten Tag in Pipa gingen wir sogar noch an einen richtig tollen Strand mit langsam brechenden Wellen, wo es für alle ein wenig einfacher war aufzustehen und man konnte es besonders Maxi und Johannes anmerken, dass sie vom Surfen ein wenig angesteckt waren. Ich schnappte mir auch kurz eines der längeren Bretter und es war wirklich traumhaft wie einfach und federleicht man damit vom Lineup bis zum Strand schwebte.
MARACAIPE & PORTO DE GALINHAS
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Praia de Maracaipe |
Der nächste Stop war Maracaipe, einer der schönsten Orte der bisherigen Reise. In etwa so wie man sich das Paradies vorstellt. Palmenstrände und klares Wasser. Natürlich nur wenn die Sonne scheint, was leider nicht immer der Fall war. Wir fanden eine ordentliche Pousada direkt am Strand, sodass man morgens um halb 6 nur aufstehen musste und sich die Wellen ansah. Waren sie nicht gut, ging man einfach wieder schlafen.
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Pontal do Maracaipe |
Hier verbrachten wir die Zeit mit ein paar Spaziergängen am Strand, Surfen und im Zimmer Filme schauen, da das Wetter leider nicht immer stabil war. Maxis Geburtstag lief leider nicht so ab, wie er sich es vorgestellt hatte, denn besonders er war an diesem und den nächsten Tagen noch sehr erkältet.
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Einsiedlerkrebs |
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Morgendlicher Wellencheck |
Einen Tag nach unserer Abreise sollte ein lokaler Surf-Wettbewerb stattfinden. Der Neffe unserer Pousada-Besitzerin wollte auch daran teilnehmen, hatte aber (anscheinend) nicht genug Geld, um die Startgebühr zahlen zu können. Daher fragte er uns, ob wir ihn dabei unterstützen könnten. Unsere Abmachung war folgende. Wir sahen ihm beim Surfen zu, wenn uns gefiele, was wir sehen, würden wir ihm die Gebühr von etwa 25 Euro bezahlen.
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Tiago beim Surfen |
Tiago, so sein Name, hatte uns nicht zu viel versprochen. Er war in jeder Hinsicht einer der besten Surfer im Wasser und er ließ meine Surf-Versuche dagegen nur lächerlich aussehen.
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Endlich mal eine gute Welle von mir, so viele waren es ja nicht... |
Und so zahlten wir ihm die Gebühr, schossen noch ein Gruppenfoto mit den "Sponsoren" und erfuhren ein paar Tage später, dass er im Erwachsenen- und im Jugendbereich jeweils den zweiten Platz belegt hatte. Starke Leistung!
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Tiago mit seinen Sponsoren |
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Gute Wellen am Morgen vom Frühstückstisch aus. |
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Ein reichliches Frühstück in der Morgensonne mit tollem Ausblick |
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Maxi und die anderen Jungs hatten Schwierigkeiten richtige Bräune abzubekommen ;) |
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Das nahegelegene Porto de Galinhas ist für sein Riff und die Naturschwimmbecken berühmt |
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In Porto de Galinhas probierten die Jungs zum ersten Mal Acai, ein typisches brasilianisches Eissorbet |
Unser nächster Stop sollte Maragogi sein, etwas weiter südlicher von Maracaipe. Letztendlich entschieden wir uns aber anders und fuhren zusammen wieder über Recife nach Salvador. In Recife waren wir während der Rushhour in der Metro und so wurde es besonders denen warm, die zuvor aufgrund der Klimaanlage einen Pullover angezogen hatten. Zudem hassen wir das Busterminal dort dafür, dass wir dort immer so lang warten mussten.
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Quetschen in der Metro Recifes |
SALVADOR
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Zusammen mit Kolumbien-Fans waren wir am offiziellen Fan-Fest |
Die Fahrt nach Salvador dauerte gute 13 Stunden. Als wir dort ankamen, waren wir alle ein bisschen müde, aber es half nichts, denn schon nachmittags war das Viertelfinale Deutschland-Frankreich. So fuhren wir von unserem überteuerten Hostal zum offiziellen Fan-Fest, wo schon jede Menge Brasilianer und Kolumbianer warteten, denn ihr Spiel war für 17 Uhr abends terminiert.
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Am überfüllten aber tollen Fan-Fest |
Jeder, der die WM mitverfolgt hat, weiß wie unser Spiel gegen Frankreich ausgefallen ist, wir gewannen 1:0 durch ein Tor von Mats Hummels. Nach dem Spiel musste Philipp uns leider schon verlassen, er schaffte es fast alleine und ohne Portugiesisch bis an den Flughafen zu kommen. Wir blieben im Bereich des Fan-Festes, denn außerhalb bildeten sich schon große Schlangen. Nachdem Brasilien mit einem nicht allzu souveränen 2:1 gegen Kolumbien gewann und als Halbfinalgegner Deutschlands feststand, waren alle Brasilianer aus dem Häuschen. Oft mussten wir hören, dass wir als nächstes dran glauben müssten.
Gut, ich denke an diesem Punkt muss jeder von uns ein wenig schmunzeln.
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Der etwas schäbige Hafenbereich Salvadors |
Den nächsten Tag sahen wir uns die von holländischen Fans verstopfte Altstadt an, die meiner Meinung nach die schönste und sehenswerteste Altstadt aller brasilianischen Städte ist.
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Auch mit diesem orangenen Fanbus machten die Holländer jede Menge Stimmung |
Das tolle für den Fußballfan war folgendes. Von der Altstadt bis zum Stadion waren es nur 20 Minuten zu Fuß. Daher machten auch wir uns auf den Weg zum Stadion. Auf dem Weg dorthin sahen wir wirklich schöne Kirchen und öffentliche Plätze, natürlich merkte man, dass die Stadt für den Tourismus herausgeputzt war, aber man fühlte sich sehr willkommen.
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Salvador |
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Vorm Stadion in Salvador, das Spiel Holland-Costa Rica stand unmittelbar bevor |
Wir überlegten uns noch, ob wir versuchen sollten an Tickets zu kommen, aber letztendlich genossen wir die tolle Atmosphäre vorm Stadion und sahen uns das Spiel in einer Bar in der Altstadt an. Es war wirklich sehr knapp für Holland, aber im Elfmeterschiessen waren sie den tapferen Costa-Ricanern dann doch überlegen.
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Salvador bei Nacht |
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Die Altstadt bei Nacht |
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Acarajé - ein sehr typisches Gericht in Bahia aus weissen Bohnen, Garnelen und verschiedenen Soßen |
Am Abend hieß es dann für uns Abschied nehmen von der tollen WM-Truppe, denn unsere Wege trennten sich. Johannes und Maxi hatten Tickets für das Finale in Rio de Janeiro und so fuhren sie weiter nach Süden mit Zwischenstop in Itacaré. Mein nächster Stop war die Chapada Diamantina, ein wunderschönes Gebirge im Herzen Bahias. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die tolle Zeit, Maxi, Jojo und Philipp, wir waren ein tolles Team.
CHAPADA DIAMANTINA
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Cachoeira "Fumaca", ein 380 Meter hoher Wasserfall in der Chapada Diamantina |
Von der Nachtfahrt und den weiteren Transfers ein wenig übermüdet in Vale de Capao angekommen, organisierte ich mir eine Pousada und ging zunächst frühstücken. Dabei lernte ich ein paar Brasilianerinnen und einen Deutschen kennen und wir verabredeten uns für den Nachmittag eine kleine Wanderung zu unternehmen.
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Cuscous mit Ei, Bananen und Käse, Kaffee, Bananen-Milchshake - Mein tägliches leckeres Power-Frühstück |
Am ersten Tag stand also ein entspannender Ausflug zu den "Rodas"-Wasserfällen auf dem Programm. Auch von "Rio Preto" hatten wir gehört, doch hatten wir aufgrund fehlender Beschilderung wenig Ahnung, wo dieser Ort lag.
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Ausblick über das Vale de Capao |
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"Rodas" |
Bei unserer Wanderung, welche im Regen begann und im Regen endete, trafen wir auf weitere Brasilianer, die uns netterweise aufforderten, ihnen und ihrem Guide zu folgen, denn der Weg nach "Rio Preto" sei nicht so einfach zu finden. Letztendlich sahen wir viele tolle Wasserfälle und badeten in frischen Gumpen. Einzig das Wetter wollte nicht so richtig mitspielen. Dennoch ein schöner Ausflug für den ersten Tag.
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Rio Preto |
Abends gingen wir mit unserer Gruppe zusammen noch Pizza essen und planten für den nächsten Tag eine größere Unternehmung. Da wir leider keinen Guide fanden und das Wetter auch nicht so richtig gut war, brachen wir zum Wasserfall "Fumaca" auf.
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Cachoeira Fumaca |
Nach einer zwei- bis dreistündigen Wanderung erreichten wir den eindrucksvollen Wasserfall, welcher über 380 Meter in die Tiefe stürzt. Ich blieb über eine Stunde am Wasserfall und schoss Fotos aus den verschiedensten Perspektiven oder sah dem eindrucksvollen Naturschauspiel einfach so zu.
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Am späten Nachmittag wurde dann auch endlich das Wetter besser |
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Das Vale de Capao |
Beim Abstieg erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang einen tollen Aussichtspunkt und so warteten wir von dort aus auf das Ende des Tages. Die Stimmung war sehr schön und die Farben, die die Natur von sich gaben, waren äußerst eindrucksvoll.
Heute war es dann endlich soweit. Das Spiel der Spiele. Deutschland gegen Brasilien. Doch zuvor unternahm ich eine Wanderung, bei der ich spontan eine brasilianische Familie kennenlernte, die mich mit dem Auto mitnahm und so brachen wir zusammen zum Ort "Aguas Claras" auf. Das Wetter war nur selten gut, doch die Landschaft war sehr schön und ich schoss ein paar nette Fotos.
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Raureif im Spinnennetz gefangen |
Da wir unter Zeitdruck standen und rechtzeitig zum Spiel wieder zurückmussten, konnten wir nicht ganz bis zu unserem Ziel vordringen. Stattdessen fand ich eine andere tolle Quelle, in welcher man ebenso baden konnte, denn auch hier war das Wasser sehr klar und erfrischend wie es "Aguas Claras" versprochen hatte.
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Dunkles aber gesundes Wasser, da es einen hohen Eisengehalt hat |
Dann war es endlich soweit. Wir waren zurück in Capao und ich sah mit drei weiteren Deutschen und etwa 100 Brasilianern zusammen das Spiel an, wessen Ergebnis für immer in aller Munde sein wird. 7:1 gewannen wir dieses Spiel, es war unfassbar, einerseits die Tatsache, dass wir nicht angepöbelt wurden aber andererseits viel wichtiger, dass Deutschland einmal wieder seit 2002 im Finale der Fussball-Weltmeisterschaft stand.
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Der Halbzeitstand des Spiels 0:5 |
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Die Bergkette der Chapada Diamantina aus dem trockenen Norden |
An meinem letzten Tag in der Chapada Diamantina wurde ich von strahlendem Sonnenschein geweckt. Endlich! Für diesen Tag hatte ich mit drei anderen Travelern einen tagelangen Ausflug gebucht, als allererstes stand eine Tropfsteinhöhle auf dem Plan.
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Im Siegerrausch in der Tropfsteinhöhle |
Torrinha, eine der größten Höhlen in ganz Brasilien, wurde im Jahre 1850 von einem Franzosen entdeckt. Ganze 24 Kilometer an unterirdischen Gängen sind auf den Karten verzeichnet, wobei wir selbst nur etwa 5 Kilometer unterirdisch zurücklegten.
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Anfangs noch gut zugänglich... |
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Interessante Kalk-Formationen |
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...Carole und Isabela bei einer der etwas engeren Passagen in der Höhle |
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Wer findet den "Zahn"? |
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Eine Kristallblume |
Danach ging es zu einem schönen Freibad, "Pratinha", welches jedoch sehr touristisch aufgezogen war, da ein Privatbesitzer daraus eine Art Abenteuerspielplatz mit Restaurant etc. gebaut hatte. Trotzdem einen Besuch wert, allein schon um das klare und erfrischende Wasser zu genießen.
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"Pratinha" |
Etwa gegen 3 Uhr nachmittags liefen wir dann zu Fuß zur "Gruta Azul", auf Deutsch blaue Grotte. Denn nur zu dieser Tageszeit treffen ein paar wenige Sonnenstrahlen genau in das Wasserbecken der Grotte, welches dann aufgrund des Mineralienbodens in herrlichem Blau erstrahlt.
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Ein fast schon unecht erscheinendes Blau |
Unser letzter Stop für diesen Tag war der "Morro do Pai Inacio", ein Berggipfel mit fantastischer Aussicht über den nördlichen Teil der Chapada Diamantina.
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Das Tal Richtung "Aguas Claras", wo die gestrige Wanderung stattfand |
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Eine Art "Grand Canyon in Grün" |
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Sichtlich beeindruckt von dieser landschaftlichen Schönheit |
Zum Abschluss des Tages sahen wir uns den Sonnenuntergang vom Berggipfel an und fuhren dann mit unserem Guide zurück in Richtung Vale de Capao. In Palmeiras stieg ich aus, sah mir mit ein paar netten US-Amerikanern den Rest des zweiten Halbfinalspiels Argentinien-Holland an und wartete danach in einem Restaurant auf den anstehenden Nachtbus.
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Sonnenuntergang vom Morro do Pai Inacio |
In diesem Restaurant gab es eine Art Stammtisch, wo sich Alt und Jung trafen. Ein älterer und sympathischer Herr spielte einige tolle Stücke auf der Trompete, welche mich sehr an bayerische Hüttenmusik erinnerte, sodass ich mich einerseits wohlfühlte und zudem in schönen Erinnerungen aus meiner Heimat schwelgte. Denn auch zu Hause ist es sehr schön.
ITACARÉ
Um bis nach Itacaré zu kommen, musste ich drei verschiedene Busse nehmen, insgesamt sechs Stunden an verschiedenen Busterminals warten und war insgesamt 22 Stunden unterwegs. Also ein wenig kompliziert. Aber es hat sich gelohnt, Itacaré ist ein wahrlich traumhafter Ort, es scheint das Paradies zu sein.
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"Slater", mein Apartment für die kommenden drei Wochen, zu Fuß nur fünf Minuten bis zum Strand |
Jonas, ein Freund vom Eisbach in München, hatte mir diesen Ort und dessen beste Surfschule (Meninas do Mar) empfohlen, wo er ein halbes Jahr zuvor Unterricht nahm. Jane, die Besitzern der Schule und Surflehrerin, organisierte mir ein einfaches Zimmer mit Küche, Bad, Doppelbett und Terrasse mit Hängematte. Übrigens liege ich gerade in dieser.
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Mit dem Boot nach Pontal |
Ich habe mir vorgenommen, hier in Itacaré noch bis Anfang August zu bleiben, ehe ich dann zurück nach Rio de Janeiro und von dort aus nach Ecuador fliegen werde. Und so nehme ich alle drei bis vier Tage Surf-Unterricht bei Jane, da ich mich technisch definitiv noch weiterentwickeln muss, die restlichen Tage trainiere ich hart und gehe früh ins Bett, stehe früh auf.
Die Unterrichtsstunden sind sehr professionell gestaltet und zum Abschluss werden die gefahrenen Wellen per Videoanalyse bewertet und Verbesserungsvorschläge eingebracht.
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Mit Salomao zum Surfen in Engenhoca |
Die Strände in der Umgebung sind wirklich traumhaft schön, für mich sind sie die bisher schönsten Strände, welche ich sehen durfte, noch vor den Stränden Neuseelands und dem Rest Brasiliens.
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Praia do Resende |
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Praia da Tiririca, der bekannteste Surfstrand in Itacaré |
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Praia Engenhoca |
Doch nun zum wichtigsten Event der vergangenen 24 Jahre. Das Finale der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Leider war ich diesmal nicht im Stadion, sondern habe das Spiel zusammen mit 3 anderen Deutschen in diesem kleinen Dorf angeschaut. Nichtsdestotrotz habe ich mich nach dem verdienten Sieg gegen Argentinien unheimlich gefreut und muss zugeben, dass nur wenige Male zuvor ähnliche Glücksgefühle wie an diesem Abend empfunden habe.
Ich bin sehr stolz auf die deutsche Mannschaft und fühle mich bestätigt, dass ich mein letztes Uni-Semester den Umständen entsprechend im idealen Ausland absolviert habe.
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Das sehr sehr spannende Finale gegen Argentinien |
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Das sind meine Jungs! Jojo und Max durften es live im Stadion mitverfolgen! |
Mein Trikot habe ich immer noch nicht ausgezogen, nur wenn ich Surfen gehe, muss es meist runter. So genug geredet, ich muss jetzt zum Surfen, die nachmittägliche Session wartet in Tiririca.
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So sehen Sieger aus! Glücklich! |
Die kommenden Wochen werde ich an diesem Ort bleiben, so ist es anzunehmen, dass der nächste Bericht Mitte August erscheint, kurz bevor ich in Chile ankomme und dort meinen Vater treffe. Noch sind es fast zwei Monate bis ich nach Hause komme.
Ich freue mich aber schon sehr auf zu Hause, auf München auf meine Freunde, meine Familie.
Bis bald, feiert noch schön und einen herausragenden Sommer!
Euer Andreas
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